Reaktion

In nahezu allen Sportarten lassen sich Beispiele finden, welche die Wichtigkeit der Reaktionsfähigkeit hervorheben. Während oftmals nur eine einfache Reaktion erforderlich ist, wie etwa beim Start in der Leichtathletik oder beim Schwimmen, kommt es insbesondere bei Spielsportarten zu komplexeren Reaktionen. Innerhalb dieses kognitiven Prozesses treten sowohl mehrere Reize als auch Handlungsmöglichkeiten auf. Als Reize fungieren beispielsweise der Ball, das Tor sowie Mit- und Gegenspieler, was wiederum Einfluss auf die Handlungsmöglichkeiten wie etwa Dribbling, Pass oder Torschuss nimmt.

Aus welchen Komponenten setzt sich meine Reaktion zusammen?

Reaktion beschreibt die Fähigkeit, auf einen oder mehrere Reize möglichst schnell und zielorientiert zu reagieren. Die Reaktionsgeschwindigkeit gibt die Zeit an, die zwischen dem Wahrnehmen eines Reizes und dem Beginn der mechanischen Bewegungsantwort vergeht. Im Gegensatz zur Verarbeitungsgeschwindigkeit steht die Reaktionszeit in Verbindung mit einer motorischen Handlung und ist beobachtbar. Die kognitive und motorische Komponente der Reaktionszeit variiert im Bereich von Millisekunden und kann mithilfe unseres Testsystems exakt erfasst werden.

Wozu benötige ich diese Fähigkeit im Sport?

Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit und –genauigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil für sportlichen Erfolg. Unabhängig von der Sportart, geht es um die schnelle Detektion von relevanten Veränderungen sowie um die schnelle und zielgerichtete Umsetzung der motorischen Reaktionen. Du musst beispielsweise auf ein Zuspiel in deine Richtung reagieren und schnellstmöglich die motorische Handlung, etwa die Annahme und Verarbeitung des Zuspiels, setzen.

Wovon hängt meine Reaktionszeit ab?

Deine Reaktionszeit hängt von verschiedenen Aspekten ab. Ist ein Reiz komplexer, dauert auch dessen Verarbeitung und die motorische Antwort länger. Deine Vorbereitung und deine bisherigen Erfahrungen verkürzen die Reaktionszeit, wenn du auf bekannte Reize bereits einmal reagiert hast. Generell gilt, je weniger Informationen zu verarbeiten sind, desto schneller ist deine Reaktion. Körperliche Faktoren (z.B. Müdigkeit) beeinträchtigen deine Wahrnehmung und verschlechtern dadurch deine Reaktionszeit.

Die Reizaufnahme ist ebenso ausschlaggebend, da verschiedene Sinnesmodalitäten mit unterschiedlichen Reaktionszeiten einhergehen. So ist deine Verarbeitung bei der akustischen Aufnahme eines Reizes schneller als bei visuellen Reizen. Natürlich bestimmen auch die Antwortmöglichkeiten auf Reize über deine Reaktionszeit. Ist nur eine aus mehreren Antworten zulässig (Wahlentscheidung), ist deine Reaktionszeit wesentlich länger als bei einer einzigen Antwort auf einen Reiz.

Worauf soll ich im Training achten?

Versuche im Training Reize und deren Reaktionsmöglichkeiten komplex und variabel zu kombinieren, um deine Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Gestalte die Reize nicht zu einfach und fordere dich mit zusätzlichen kognitiven Aufsetzern. Berücksichtige außerdem die sensorische Aufnahme und variiere etwa zwischen visuellen, akustischen und taktilen Reizen. Besonders wichtig ist die anschließende Umsetzung von geplanten Handlungsabläufen. Versuche nach der Reaktion auf Reize, immer sportartspezifische motorische Aktionen zu setzen, um möglichst spielnah zu trainieren.

Zusammenfassend sollten unserer Meinung nach zwei Arten des Trainings der Reaktionsfähigkeit berücksichtigt werden. Im klassischen Sinne lässt sich Reaktion als isolierte Fähigkeit trainieren. Das heißt, es wird schnellstmöglich auf einen Reiz reagiert, im Idealfall in Form einer sportartspezifischen Handlung. Hierfür dienen klassische Anwendungen mit Bällen oder sonstigen Trainingstools wie etwa LED-Lichtern, welche auch eine Auswertung der Reaktionszeit ermöglichen.

In Spielsportarten gleicht jedoch keine Situation der anderen. Es wird also mehr erfordert, als bloß eine Handlung aufgrund eines einzigen Signals zu setzen. Aus diesem Grund lohnt es sich, die Reaktionsfähigkeit in Zusammenhang mit weiteren kognitiven Fähigkeiten zu stellen.

Du kannst etwa bewusst weitere ablenkende Reize miteinbeziehen, um im Rahmen der geteilten oder selektiven Aufmerksamkeit ragieren zu müssen. Die Reize auf die du reagierst, sollten sich auch nicht immer unmittelbar in deinem Blickfeld befinden, wenn du gleichzeitig auch deine Periphere Wahrnehmung schulen möchtest. Besonders herausfordernd wird es in Kombination mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit, wodurch sich auch die Reaktionszeit verlängert. Hierfür wiederum eignen sich kognitive Aufsetzer im Bereich der Inhibition. Du setzt also bewusst Reize, die unterdrückt werden müssen und auf die du nicht reagieren darfst, während du auf andere Reize so schnell als möglich eine motorische Handlung setzt.

All dies ist hilfreich, um möglichst spielnah zu trainieren. Denn in Spielsportarten ist jede Reaktion Teil von deinem Entscheidungsprozess, welcher wiederum aus weiteren kognitiven Fähigkeiten resultiert.